Gundula's Blog

Die neue Freiheit des alten Herrn Chicco

Im November vorigen Jahres sind wir in den eigenen Stall, den Hof zu Radochenberg, eingezogen. Liebend gerne hätte ich damals meine beiden Pferde Chicco und Fabiaola – meine heiß geliebte Fibi – mitgenommen. Doch Fibi hatte ein Monat vor dem Umzug eine schwere Kolik, die sie nicht überlebte.
So begleitete mich mein alter Herr Chicco noch mit in den neuen Lebensabschnitt.

Am Hof sind insgesamt acht Pferde zu Hause. Chicco und meine drei neuen Wegbegleiter, die ihr sicher schon aus meinen anderen Blogs kennt: Smiley, ein 16-jähriger Oldenburger, Doncor, mein Jungspund und Clown, ein 3-jähriger Rheinländer, gezogen von meiner Freundin Gesa und ihrem Mann Bernd. Dann ist da natürlich auch noch Pinuu, mein 6-jähriger Sorraia-Mustang, und auch noch vier Einsteller.

Chicco zog also mit seinen 29 Jahren noch mit mir in den neuen Stall – und damit auch in eine neue Herde. Unser Stallkonzept sieht vor, die Pferde eine Hälfte des Tages in der Herde und die andere Hälfte des Tages in einer Box mit Paddock zu halten. Jeder, der mit Pferden zu tun hat, weiß, dass diese Situation für ein älteres Pferd nicht immer einfach ist.

Anfangs fand er sich gut zurecht, könnte sich auch gut in der Herde bewegen. Doch seit ein paar Wochen merkten wir, dass er immer mehr abnahm, auch schon richtig rippenscheinig war. Wenn ich Mittwochs (ich bin immer Montag und Dienstag in Graz und mein guter Geist Toni schaut auf die Pferde) wieder auf den Hof kam, schreckte ich mich förmlich und überlegte sogar schon, den letzten Schritt einzuleiten …

Wir wollten aber nichts unversucht lassen – und so beschlossen wir, Chicco aus der Herde zu nehmen und ihn einfach mal zwischendurch im Stallareal herumgehen zu lassen. Er hatte ja vor zwei Jahren einen Kreuzbandriss, von dem er sich zwar sehr gut erholte – doch wenn er meinte, mit den anderen Pferden mal ab und zu herumzutoben, bin ich mir nicht sicher, ob er dabei auch immer seine Grenzen kannte. Bestimmt wurde es schon manchmal zuviel, was man dann auch sofort an seinem Gangbild erkannte.

So entließen wir Chicco in seine neue Freiheit – das heißt, er darf sich so, wie es ihm gefällt, im Stallareal bewegen, hat freien Zugang zu einer Wiese, Heu und Wasser usw. Ich gebe zu, es war sicher auch etwas Bequemlichkeit meinerseits dahinter, denn die Boxtüre einfach aufzumachen ist zeitlich nicht so intensiv, wie jetzt eine Stunde mit ihm grasen zu gehen. Selbstverständlich ist unser gesamtes Stallareal mit einem Zaun umgeben, und so kann er auch nicht raus.

Und siehe da: Allmählich begannen seine Augen wieder zu glänzen – und der Schelm, den er in jungen Jahren immer wieder an den Tag legte, war auch wieder spürbar. Ich habe sogar das Gefühl, als ob er seine privilegierte Stellung sehr genießt. Denn während die anderen tagsüber in der Box sind, darf er sich frei am Gelände bewegen. Nachts, wenn die anderen auf der Wiese sind, haben wir ihm einen eigenen Auslauf eingerichtet, wo er immer in seine Box kann, ohne im Stall seinen Schabernack zu treiben. 😊

Mittlerweile hat er sich sogar angewöhnt, während ich am Viereck bin, sich einfach auf das Viereck zu stellen und mir zuzusehen – ja, ich kann in Ruhe die anderen Pferde trainieren oder auch mit der Reitnudel meinen Schülern Lektionen vorzeigen: Chicco steht seelenruhig daneben und sieht zu. Ganz ehrlich, manchmal läuft er auch hinter meiner Hosentasche, in der ja ganz oft Zuckis sind, mit einem sehnsüchtigen Blick hinterher.

Als mein Mann Chicco so frei sah, war seine erste Ansage: „Der ist ja wie der Kleine Onkel bei Pippi Langstrumpf.“

Stimmt – und ich hoffe, es ist noch lange so …

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Entdecke die heilende Kraft der Aufstellung am Hof zu Radochenberg in Straden.

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