Die Kraft der Entspannung - Fazien, Stress und mentale Balance im Pferdetraining
Faszienverspannungen bei Reiter und Pferd: Ursachen und Zusammenhänge
Faszien- und Muskelverspannungen sind weder beim Reiter noch beim Pferd unbekannt. Man kann sie u.a. durch Massage, gezielte Dehnübungen, Faszienrollen oder auch Magnetfeld-Behandlungen beeinflussen.
Können Psyche und Emotionen die Faszien beeinflussen?
Doch funktioniert es auch mit unserer Psyche – oder der Psyche des Pferdes???
Meine Erfahrung beim Long Week Retreat von Dr. Joe Dispenza
In diesem Zusammenhang möchte ich Euch von einer Erfahrung berichten, die ich kürzlich selbst gemacht habe – und ihr könnt dann für Euch Eure Schlussfolgerungen daraus ziehen.
Im letzten Sommer, genauer gesagt im Juni, hatten mein Mann und ich die Möglichkeit, einem Long Week Retreat von Dr. Joe Dispenza beizuwohnen. Das bedeutet, dass man sich körperlich nicht so viel bewegt wie sonst im Alltag – denn neben der Vermittlung von Hintergrundwissen stand an jedem Tag auch Meditation an der Tagesordnung. Dafür gab es einen großen Saal mit Stühlen – und zwischen langen Sitzungen gab es mal Meditationsreprisen im Liegen und natürlich auch Pausen.
Ich war schon sehr gespannt – vor allem auch darauf, wie mein Körper mit dem vielen Sitzen klar kommen würde. Denn nach meiner Erfahrung komme ich dann ganz schnell mal in eine körperliche Dysbalance.
Warum mein Körper trotz langem Sitzen entspannt blieb
Aber ich sollte eines Besseren belehrt werden: Es ging mir wunderbar – kein Zwicken und Zwacken! Ich konnte auch meine Dehnübungen, die ich die ganze Woche vernachlässigt hatte, so ausführen, als hätte ich sie jeden Tag absolviert. Bei sonstigen Pausen hatte ich oft bei Wiederbeginn einen Dehnungsschmerz.
Dem wollte ich unbedingt weiter nachgehen! Durch die Meditation kommt man in einen gänzlichen Entspannungszustand – und das ist, so glaube ich, der zentrale Punkt.
Myofibroblasten: Was passiert in den Faszien wirklich?
Wenn man sich intensiver mit dem Aufbau der Faszien beschäftigt, stößt man auf die sogenannte Myofibroblasten – das sind hochkontraktile Zellen, die dem vegetativen Nervensystem unterstellt sind.
Man vermutet, dass die Impulse der Kontraktion dieser Zellen durch den Sympathikus-Nerv ausgelöst werden, also dem Nerv, der in Stress-Situationen (Fight-or-Flight Reaktion) aktiv ist.
Stress, Sympathikus & Faszienspannung: Der wissenschaftliche Hintergrund
Das bedeutet, dass Stress – egal ob mechanischer oder auch emotionaler – diese Myofibroblasten kontrahieren lässt. Es kommt zu einer vermehrten Spannung in der Faszie, die Elastizität und Geschmeidigkeit sind dahin – und „Zwicken und Zwacken“ entsteht, bis hin zu richtigen Schmerzen.
Entspannung als Schlüssel für geschmeidige Faszien – bei Mensch und Pferd
Doch es geht auch in die andere Richtung: Je entspannter ich bin, desto elastischer und geschmeidiger sind meine Faszien. Und ich bin als Mensch eher in der Kategorie ,Raubtier’ einzuordnen. Jetzt stellt Euch mal vor, wie es beim Pferd, das ein Fluchttier ist und gleichsam ständig auf der Hut sein muss, aussieht?
Was bedeutet das für das Pferdetraining?
Klar, kann der Einwand kommen, ich möchte ja mein Pferd ausbilden – und es muss daher öfter, um Fortschritte zu erzielen, seine Komfortzone verlassen. Das ist natürlich mit einem gewissen Stress verbunden – und der Körper bzw die Myofibroblasten reagieren.
„Von der Entspannung zur Entspannung“ – ein Leitgedanke für Reiter
Doch es gibt auch den Satz in Bezug auf das Pferdetraining: „Von der Entspannung zur Entspannung“ – der für mich, nach meiner Erfahrung beim Long Week Retreat, nun noch mehr Bedeutung bekommen hat!
Denkt vielleicht einmal beim Training daran! 😊
Eure Gundula