Boxerkeratitis / indolenter Hornhautulkus bei unserer Hedda
Liebe Leute,
heute kommt mal ein anderer Blogbeitrag, als ihr es gewohnt seid. Ich sitze auf der Coach neben meiner alten Hündin Hedda. Sie hat es sich nach viel Aufregung, sowohl für mich als auch für sie, gemütlich gemacht. Das sie auf unserem Sofa liegt, ist ja nichts Neues, doch heute muss sie beaufsichtigt werden, damit sie nicht an ihrem Auge kratzt.
Seit längerem schon hat sie mit ihrem rechten Auge zu tun. Klar, wir waren bei unserer Tierärztin, haben Medikamente und Augentropfen bekommen. Doch leider erfolgte keine Besserung und so wurde Hedda an eine Tieraugendoc weiterüberwiesen und der Termin war gerade. Eine sehr liebe Ärztin, die mir genau erklärte, was es da auf sich hat:
Hedda hat eine sogenannte Boxerkeratitis – eine Hornhauterkrankung. Betroffen sind v.a. ältere Hunde – naja das kommt hin, Hedda wird Ende April 15 Jahre und ist in „unserem Rudel“ schon unsere uralte Dame. Die aber immer noch Witz und Charme hat.
Manchmal sind die Hinterbeine schon etwas wackelig, doch sie schafft es immer noch die Stiegen in den ersten Stock mit Bravour zu meistern. Bergab ist es etwas schwieriger, da steht sie und wartet, bis man mit ihr gemeinsam runter geht. Sie ist dann zwischen der Wand und den Menschenbeinen, so kann sie sich gut stabilisieren und watschelt die Stiegen runter.
Seit ihrer Augenverletzung, wo auch immer sie herkommt, läuft sie öfter in Dinge hinein. Es macht aber nicht den Anschein, als ob das ein Problem wäre. Sie ändert einfach den Kurs und weiter geht’s. Da kann man sich als Mensch ein bisschen abschauen... Auch verlässt sie sich mehr auf ihre Nase, die funktioniert noch gut.
An einem Nachmittag, zu einer unüblichen Zeit, schaute mein Mann zu Hause vorbei, bevor er nachher noch einmal ins Büro ging. Er war schon wieder weg, als Hedda sich von ihrem Schönheitsschlaf erhob, die Nase sichtlich den Duft meines Mannes roch freudig zur Tür, lief um Christian zu begrüßen. Doch er war schon wieder weg. Darauf suchte sie ihn im ganzen Haus und legte sich dann wieder quasi „kopfschüttelnd“ auf das Sofa.
Am lustigsten finde ich aber, wenn klein Nala sie zum Spielen auffordert. Mitbellen geht sofort, und manchmal werden auch noch ein paar Galoppsprünge angeboten, die Nala als Anlass nimmt, schnell wegzuspringen. Naja der Wille zählt.
So sitze ich bei ihr und mir wird bewusst, wie sich die Rollen verändern. Früher passte sie auf die Kinder auf und nicht einmal der Nachbarsbursch durfte ins Haus, ohne das es Radau gab. Und heute sitze ich bei ihr am Sofa..... gute alte Hedda!
Hier noch ein paar infos und der Link www.tieraugendoc.at
Boxerkeratitis / indolenter Hornhautulkus
Symptome
- Nicht-heilendes oberflächliches Hornhautgeschwür
- Blinzeln – krampfhafter Lidschluss
- Blutgefäßeinsprossung
- Tränendes Auge
Diagnosestellung
- Typisches klinisches Bild – äußere Hornhautschicht (Epithel) haftet nicht an der darunterliegenden Hornhautschicht (Stroma)
- Fluoreszein-Färbung
Ursachen
- Betroffen sind v.a. Hunde ab einem Alter von 6 Jahren
- Genetische Veranlagung (v.a. Boxer); kann auch bei Katzen, Pferden und Kaninchen auftreten
Therapie
- Kürettage (Entfernen des losen Epithels mittels scharfem Löffel oder Diamantfräse) in Lokalanästhesie
- Grid-Keratotomie (gitterförmiges Anritzen der Hornhaut mit einer Nadel in Lokalanästhesie, ev. ist eine Sedierung nötig)
- Keratektomie (chirurgisches Entfernen des defekten Gewebes in Narkose)
- Verwendung einerSchutz-Kontaktlinse
- Nickhautschürze
- Symptomatische medikamentöse Therapie
Prognose
- Günstig
- Rezidiv bzw. Erkrankung des Partnerauges möglich