CBD für meine Pferde, ein Erfahrungsbericht
Vor einigen Monaten sprach mich eine Tierärztin an, ob ich nicht Lust hätte, bei Verlaufsanalysen mit Cannabidiol (CBD) mitzumachen. Pferde mit Problemen in ihrem Bewegungsapparat (Arthrose, shivering u.a.), aber solche, die ein sehr instabiles Nerven Kostüm haben, wären geeignete Kandidaten und sollten über einen gewissen Zeitraum – gleichsam als Kur – CBD-Tropfen erhalten. Dabei würde man beobachten, ob es eine Veränderung gibt.
Meine spontanen Bedenken hinsichtlich Cannabis, Hanf und Drogen wurden sofort zerstreut: CBD ist gleichsam der positive, heilsame Inhaltsstoff von Hanfpflanzen und wird in vielfältiger Weise medizinisch und pharmazeutisch genutzt – nicht zu verwechseln mit THC, der eine berauschende Wirkung entfaltet und daher ab einer bestimmten Konzentration auch unter das Suchtmittelgesetz fällt. Ich könnte ganz beruhigt sein, meinte meine Tierärztin, es gehe ausschließlich um CBD und nicht um THC – und so sagte ich zu, denn meine Neugierde überwog.
Ich suchte Pferde aus, deren Geschichte ich gut kannte und die ich immer wieder sah, damit ich eine Verlaufsanalyse machen konnte.
– Ein Wallach mit 26 Jahren, Kniearthrose beidseits, und sicher auch schon andere Wehwechen in dem Alter. Auch hatte er einen Botulismus überlebt und immer wieder mit Darmproblematiken zu kämpfen. An sich war ich aber mit der Vorgeschichte und der jetzigen Bewegung sehr zufrieden. Er bekam auch keine Schmerzmittel und war durch gezieltes Bewegen in seiner Geschichte sehr stabil.
– Eine Stute, deren Nervenkostüm nicht immer das einfachste ist. Die bei der kleinsten Veränderung gleich die Nerven schmiss und sich mehr aufschaukelte als wieder beruhigte. Ignorierte man ihr nervliches Desaster, zog sie sich in ihr Schneckenhaus zurück und war quasi nicht anwesend für diese Welt. Natürlich hatte auch sie ihre Vorgeschichte.
– Als drittes wählte ich ein Pferd, dass leicht Mauke, Hautauschläge bzw schuppige Haut mit Haarverlust bekam. Seine Hinterbeine nicht immer unter Kontrolle hatte, damit meine ich, beim Losgehen oder auch Hufe auskratzen mal hochreist, sobald er aber in Bewegung ist, nicht mehr auffällig ist. Seine Problematik mit der Hinterhand ist eine Herausforderung für jeden Hufschmied.
Hanf, aus dem CBD gewonnen wird, zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde. Die einzelnen Bestandteile der Pflanze – Fasern, Samen, Blätter und Blüten – werden ungenauerweise auch als Hanf bezeichnet. Aus den Pflanzenteilen können verschiedene Produkte hergestellt werden, z.B. aus den Stängeln Seile, aus Samen Speiseöl, aber auch aus getrockneten Blättern und Blüten Haschisch und Marihuana (Rauschmittel)
Hanf spielt als nachwachsender Rohstoff eine wichtige Rolle in der Textilindustrie und auch in der Bauwirtschaft und kann sowohl als Rauschmittel als auch als Arzneimittel verwendet werden. Je nachdem wie und welche Teile der Pflanze verarbeitet werden.
CBD ist ein Bestandteil aus der weiblichen Hanfpflanze. Es wirkt entzündungshemmend, entkrampfend und angstlösend, weist jedoch keine psychoaktive Wirkung auf. Ich war echt neugierig auf die Auswirkungen. Jedes Pferd bekam pro Tag acht Tropfen eines 12%igen CBD Öls über einen Zeitraum von ca. drei Wochen. Und schon nach drei Tagen merkte ich eine Veränderung.
Die Auswirkungen haben mich echt verblüfft. Der alte Herr wurde in seinem ganzen Gehabe jünger und man merkte eine allgemeine Verbesserung seines Zustandes, obwohl ich ja auch vorher schon sehr zufrieden damit war.
Die Stute wurde gelassener. Für sie früher schwierigeren Situationen, sah sie mit einer „rosa Brille“, und konnte so mutiger werden. Da sie ja nicht völlig zugedröhnt oder ruhig gestellt war, merkte sie, das schwierige Situationen lösbar waren. CBD half ihr mehr Gelassenheit in ihr Leben zu bringen.
Das Dritte Pferd, wurde von der Haut her schöner, sein Hinterbeinproblematik ging nicht zur Gänze weg. Doch der Hufschmied bestätigte mir, dass es um einiges leichter war, die Hufe der Hinterbeine zu bearbeiten.
Aber wie wirkt es eigentlich?
Mit der Erforschung des CBDs entdeckte man ein System im menschlichen Körper, eine Art Subsystem des Nervensystems, das u.a. Schmerzen reguliert, das Erinnerungsvermögen steuert und auch das Immunsystem kontrolliert – das Endocannabinoide System. Es gibt so gut wie kein Organ im Körper, wo dieses System nicht auch seine „Finger“ im Spiel hat.
In dem Buch „Cannabis und Cannabidiol (CBD) richtig anwenden“ von A. Wanitschek und S. Vigl fand ich einen netten Vergleich: Stellt man sich den Körper wie ein großes Hotel vor, in dem mehrere Reisegruppen erwartet werden, so koordiniert das Endocannaboide System den reibungslosen Ablauf. Es sorgt für die richtige Anzahl von Sitzplätzen im Speiseraum, dass Animateure Schwimmnudeln entstauben und Kuschelrock-CDs ausgraben, der Küchenchef sein Team verstärkt und genug einkauft usw …. In diesem komplexen Ablauf ist die Koordination das A und O. Und so ist es auch in Körper, ob bei Mensch oder Tier. Nur sind es hier nicht, wie im Hotel, ein paar Dutzend Arbeitskräfte, sondern Billionen von Zellen, die gemeinsam für das Wohlergehen des Organismuses arbeiten.
Obwohl ich anfangs dem CBD Öl gegenüber eher kritisch eingestellt war, bin ich jetzt sehr überzeugt davon und setze es immer wieder mit Maßen ein.
Falls sich jemand nicht über dieses Experiment wagt, lege ich ihm den Hanf als solchen ans Herz, entweder als Samen, Öl (können Pferde nur in Maßen verstoffwechseln) oder auch schon in einem fertigen Pferdefutter, wie es z.B. GURBE (Luzerne und Hanf als Hauptbestandteil) anbietet. Denn Hanf enthält zusätzlich noch alle essentiellen Aminosäuren (Eiweißbausteine, die über die Nahrung aufgenommen werden müssen und nicht vom Körper selbst erzeugt werden können).